Besuch bei der Lagg Distillery

02. Juli 2019

Zu empfehlen ist die Zufahrt von Brodick aus über Blackwaterfoot. Aussenrum über Lamlash ist zwar auch schön aber recht kurvenreich, lässt sich jedoch gut mit einem Besuch in Kildonan kombinieren, wo es immer wieder Robben zu sehen gibt, die sich auf den Felsen trocknen und aufwärmen. Mit etwas Glück gibts hie und da auch Seeotter zu sehen.

Die Lage der Destillerie ist einfach nur traumhaft. Nach Süden schauend, auf der linken Seite die Lowlands, die prägnante Insel Ailsa Craig, rechts die Kintyre Halbinsel mit Davaar Island. Hinter Davaar Island liegt gut ver-steckt Campeltown. An sichtigen Tagen sieht man am Horizont sogar bis nach Nordirland. Hammer.

Im Kilmory Café lohnt es sich die Scones zu einer Tasse Kaffee oder Tee zu probieren.

Die Standardführung ist eher kurz bemessen. Zuerst gabs einen kleinen Werbefilm gefolgt von einem Schluck New make aus einem Plastikbecher der in etwa die Grösse eines Fingerhuts hatte. Anschliessend gings ins Stillhouse. An der Wand die stolzen Besitzer eines Lagg Distillery Fass. Dann das Übliche:

    • Malted Barley
      • Nur zu einem kleinen Teil auf Arran angebaut.
      • Mit 50ppm getrocknet und dem Hinweis, dass der Lagg Whisky im Islay Stil rauskommen soll.
    • Mashtun
    • Vier Washbacks
      • 72 Stunden mashing duration
      • Auf der gegenüber liegenden Seite der Washbacks ist noch ein grosser Bereich frei.

Die Stills sind bedeutend grösser als die in der Arran Destillerie, in etwa doppelt so gross im Duchmesser. Die Lyne Arms der beiden Stills sind fast gleich schräg und lang. Ich schätze mal, dass die Lagg Lyne arms eine Spur weiter nach unten geneigt sind als die der Ardnahoe Distillery.

Die Washstill hat einen interessanten vorgelagerten liegenden Kühler zum üblichen stehenden Shell-and-tube Kühler. Ich nehme an, dass es sich um einen liegenden Shell-and-tube Kühler handelt.

Die Spiritstill ist in der Bauart der Washstill ähnlich, hat aber eine sichtbare  Ausbuchtung am Hals.

Bei der Spiritstill floss gerade das Herzstück relativ gemütlich durch den Spirit safe.

Vor dem Abfüllen in die Fässer wird auf 63.5% Alk./Vol. runterverdünnt. Den New make gibts im Shop zu kaufen, mit weiteren Distillery only Abfüllungen und den üblichen Werbeartikeln.

Nach dem Abfüllen in die Fässer werden diese in die Warehouses vor Ort zur Lagerung gebracht. Drei Warehouses gibt’s bei der Lagg Distillery mit der Option drei weitere zu bauen. In Lochranza ist die Destillerie an die Ausbaugrenzen gestossen. So werden auch Arran Distillery Fässer in den Lagg Warehouses gelagert.

Die Warehouses können von „normale Touristen“ leider nicht besichtigt werden.

Ausserhalb der Destillerie wurden reihenweise Apfelbäume gepflanzt. Die Apfelbaumsorte soll aus einem nordischen Land kommen und resistent für das recht zugige Klima im Süden von Arran sein. Es ist durchaus möglich, dass es in Zukunft einen Lagg Cider geben wird.

Robert Armour

Die interessanteste Entdeckung war jedoch die Geschichte eines Robert Armour die an der Lagg Distillery zelebriert wird. Der gute Mann war ein Plumber und hatte sich ein florierendes Geschäft mit der Herstellung von Stills aufgebaut. Das in einer Zeit wo die Schwarzbrennerei noch üblich war. Dazu kann ich euch diesen Artikel wärmstens an Herz legen. Dieser Robert Armour hat penibel Buch geführt über die verkauften Stills. Aus dieser Buchführung konnte rekonstuiert werden, wer eine meistens illegale Brennerei betrieben hat. Im Besucherbereich der Lagg Distillery ist die rechts abgebildete Karte gerahmt und zeigt, wo in etwa Schwarzbrennereien betrieben wurden. So wie es scheint war im Südwesten von Arran zwischen Machrie und Whiting Bay die Schwarzbrennerei weit ver-breitet, wohingegen im Norden wie z.B. in Lochranza keine Wirkungsstätten in diesem Tätigkeitsfeld nachgewiesen werden können. Aber vielleicht ist die Karte ja unvollständig.